Sonntag, 3. September 2006

IN EIGENER & ALLGEMEINER SACHE



Antwort auf den Kommentar von Pierre Ceccaldi



Eine Kommentierung meiner Blogs resp. Posts ist allen Besuchern möglich – und diese Kommentare sind ihrerseits wiederum für alle lesbar. Eine Metakommentierung oder Zensur findet nicht statt. Lediglich Äußerungen, die nach deutscher oder internationaler Gesetzeslage einen Straftatbestand erfüllen, werden vollständig gelöscht, denn gegen mangelndes Denkvermögen hilft in diesem Zusammenhang auch keine Strafverfolgung.

Soweit die Regel. Heute die Ausnahme.

Am 02. September 2006 um 08:44:10 Uhr erhielt ich zu meiner Post CERQUETTI INTEGRALE von einer mir bis dato unbekannten Person – einem gewissen Pierre Ceccaldi – folgenden »Kommentar«:

»I find quite a scandal you use others' work for your blog. Almost ALL your records covers were stolen from the Cerquetti website I manage for Mme Cerquetti and that I made for her and some friends. Please, correct all this or we shall warn justice.«

Da ich über keinen Identifizierungsnachweis oder zumindest eine Email-Adresse des Bezichtigers verfüge, gilt es zunächst an dieser Stelle sachlich wie folgt zu antworten:

Der Vorwurf des Diebstahls und/oder des Plagiats ist unzutreffend und ich weise diesen mit aller Entschiedenheit zurück und fordere gleichzeitig den Urheber dieses Vorwurfs – Pierre Ceccaldi – hiermit auf, diese wahrheitswidrigen Behauptungen mit sofortiger Wirkung zu unterlassen. Für den Fall der Zuwiderhandlung kündige ich vorsorglich Klage an.


Soweit die juristisch notwendige Intervention.


Ich kehre jetzt lieber zum eigentlichen Sinn meiner Blogs zurück … Dieser an und in sich vollkommen sinn- und belanglose Kleinsttext des Bezichtigers enthält nun derart viele Curiosa, daß ich nicht umhin kann, ihm an dieser Stelle – und exact aus diesem Grunde – ein paar weitergehende Bemerkungen zu widmen …

01 Die Erstellung des Blogs CERQUETTISSIMA erschien mir – gerade auch im Zusammenhang mit meinen anderen Blogs – als eine Notwendigkeit. Die Not ist begründet durch die Gefahr, daß das diskographische Erbe der Sopranistin Anita Cerquetti in Vergessenheit zu geraten droht; und die Wendigkeit ist eben dieser gleichsam minimalistische Versuch, für dieses Erbe wenigstens bei dem einen oder anderen Blog-Besucher Interesse zu wecken. Eine Handlung im Sinne des »Eingedenkens« und der kritischen Auseinandersetzung – und nicht der devotionalisierten Verzückung. Affirmative Trödelsammlung ist meine Sache nicht.

02 Die reale Ausgangslage: In zwei deutschen Standardwerken – von Jürgen Kesting und Jens Malte Fischer – über die großen Sänger des XX. Jahrhunderts: wird Anita Cerquetti praktisch mit keinem einzigen Wort erwähnt (bei Kesting nur innerhalb einer Reihung).

03 Die kritische Würdigung des künstlerischen Nachlasses dieser außergewöhnlichen Sopranistin steht im Zentrum aller (zukünftigen) Beiträge. Ein Rekurs auf biographische Fakten & Daten erfolgt stets nur aus werkanalytischer und musikhistorischer Sicht. Die Intimsphäre der bürgerlichen Person Anita Cerquetti bleibt außen vor.

04 In meinem Blog finden sich drei Links zu Anita Cerquetti. Der Link »Anita Cerquetti [1]« führt direkt zu der Website »Anita Cerquetti«. Nicht erkennbar ist, ob es sich dabei um eine »offizielle« oder »inoffizielle« Website handelt.

05 Die dortigen »Credits« zählen lediglich die Mitarbeiter Bob Rideout (USA), Geoffrey S. Riggs (USA), Armando Bona (USA), Todd Wolkoff (USA), Jaume Tribò (Spain), Felipe Cunha (Brazil) auf. »Copyright, documents and web design: Belza.org (France). © 1996 – 2005.« Bei Belza.org handelt sich nach meinen Informationen um ein »Cabinet de communication multi-média. Internet, photo, PAO.« Eine für den Inhalt verantwortliche juristische Person ist nicht ausgewiesen.

06 Der Name des – halten zu Gnaden – irrtümlich echauffierten Bezichtigers findet sich … nirgendwo. Dies läßt im Sinne der Behauptung »… the Cerquetti website I manage for Mme Cerquetti and that I made for her and some friends« nur die Schlußfolgerung zu, daß der Bezichtiger Mitarbeiter oder Eigentümer der Belza.org ist. Da dies aber trotz Recherche unbewiesen bleibt, ist nach Rechtslage der Bezichtiger unbekannt und handelt somit in bezug auf die Website unautorisiert.

07 Eine andere Website »Anita Cerquetti« ist mir (bisher) nicht bekannt.

08 In welchen Verehrungstaumel man auch geraten mag: eine Website ist naturgemäß eine globale Angelegenheit und eben keine private Fetischhandlung mehr – oder anders: die direkte oder indirekte Exhibitionierung jedweder – nicht fiktiven – Information ist für jede Website etc. konstitutiv. Dies trifft in gleicher Weise auf die Website »Anita Cerquetti« wie auf diesen Blog »CERQUETTISSIMA« zu. Da wir und jedwedes Kunstwerk nicht mehr »… im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit« (Benjamin) leben, sondern längst im Zeit=Raum ökonomistischer Verlosungen virtueller Entitäten herumtrotten, ist eine – auf das Werk einzelner Künstler – fokussierte Erinnerungsarbeit zumindest eine Möglichkeit des Handelns.

09 Quellen der auf dieser Seite veröffentlichen Cover-Abbildungen sind: die eigene und andere private Sammlungen, Musikarchive, Bibliotheken, Antiquariate, Internet etc.

10 Das Urheberrecht für diese Cover liegt ausschließlich bei den Firmen, die diese Aufnahmen veröffentlicht haben. Also die Labels wie Andromeda, Decca (Universal), Living Stage, Myto Records, Walhall etc.

11 Da mein Blog nachweislich und ausschließlich nicht-kommerzielle Absichten verfolgt, wird diese Form der Veröffentlichung von den Firmen ohne Rechteübertragung akzeptiert, da sie naturgemäß diese Verbreitung als kostenloses Werbemittel betrachten.

12 Die veröffentlichte kleine Diskographie dieser z.T. noch oder bereits wieder im Handel befindlichen Aufnahmen, stellt nun wirklich keine originäre – und somit durch das Urheberrecht geschützte – Werkleistung dar. Daß die Diskographien der Website und des Blogs weitgehend identisch sind: wen wundert’s? – es sind ja noch nicht einmal 20 Integral-Aufnahmen.

13 In völligem Gegensatz zu dem Bezichtiger ist eben auch ein wesentliches Ziel meiner Veröffentlichungen, auf die pure Existenz der Aufnahmen von Anita Cerquetti hinzuweisen. Und da möge bitte jeder Besucher auf seine Festplatte herunterladen und/oder verbreiten was er will. Sollte dadurch auch nur ein einziger Mensch erstmals dem Gesang Anita Cerquettis begegnen: es hätte sich wahrlich gelohnt.

14 Ich bin zuversichtlich, dass die führenden Mitarbeiter der durchaus verdienstvollen Website »Anita Cerquetti« mäßigend auf Herrn Ceccaldi einwirken werden.

Auf der Cerquetti-Website findet sich folgender Satz: »Anita Cerquetti’s discography is most of all ›non official‹. So, when you find one of her records, get it immediatly.«

D’accord!

ABSALOM